Fetale Alkoholspektrum-Störungen (FASD) sind eine Gruppe von Störungen, die durch den Alkoholkonsum der Mutter während der Schwangerschaft verursacht werden. Zum Beeinträchtigungspektrum gehören ein verzögertes Wachstum, retardierte Reifung, Organschädigungen, neurologische und motorische Entwicklungsverzögerungen oder Stagnationen, Entwicklungsdiskrepanzen zur Vergleichsgruppe sowie seelische Belastungen und Verhaltensbesonderheiten. Hier sind die wichtigsten Merkmale und Anzeichen, wie sich FASD zeigen kann:
Physische Merkmale:
1. Wachstumsstörungen
– Geringes Geburtsgewicht und langsames Wachstum.
– Kleine Körpergröße und geringes Gewicht im Vergleich zu Gleichaltrigen.
2. Gesichtsmerkmale:
– Glattes Philtrum (die Vertiefung zwischen Nase und Oberlippe ist weniger ausgeprägt).
– Schmale Oberlippe.
– Kleine Augenöffnung (kurze Lidspalte).
– Ungewöhnliche Form der Nase und/oder Ohren.
– Flacher Nasenrücken.
3. Organische Anomalien:
– Herzfehler.
– Probleme mit Nieren und/oder Skelettsystem.
Neurologische und kognitive Merkmale:
1. Entwicklungsverzögerungen:
– Verzögerungen in der motorischen Entwicklung (z. B. beim Sitzen, Stehen, Laufen).
– Verzögerungen im Sprechen und Sprachentwicklung.
2. Intellektuelle Beeinträchtigungen:
– Lernschwierigkeiten.
– Geringe IQ-Werte im Vergleich zu Altersgenossen.
3. Verhaltensmerkmale:
– Hyperaktivität.
– Impulsives Verhalten.
– Schwierigkeiten bei der Aufmerksamkeit und Konzentration.
– Soziale Probleme, wie Schwierigkeiten, Freundschaften zu schließen oder aufrechtzuerhalten.
– Schwierigkeiten mit der Einhaltung von Regeln und Anweisungen.
Psychische und emotionale Merkmale:
1. Emotionale Instabilität:
– Schwankende Stimmungslagen.
– Schwierigkeit, Emotionen zu regulieren.
2. Probleme mit Anpassung und Selbstständigkeit**:
– Probleme bei der Planung und Organisation des täglichen Lebens.
– Schwierigkeiten bei der Bewältigung von Veränderungen oder neuen Situationen.
Die Auflistung ist lediglich beispielhaft zu verstehen; die Behinderung ist wesentlich symptomvielfältiger und: natürlich ist nicht jede:r Betroffene von jedem Symptom gleichermaßen betroffen
Fetale Alkoholspektrum-Störung (FASD) ist nicht heilbar. Diese Behinderung entsteht durch die irreversible Schädigung des Gehirns und anderer Organe des ungeborenen Kindes infolge des Alkoholkonsums der Mutter während der Schwangerschaft.
Warum ist FASD nicht heilbar?
1. Irreversible Schädigung:
Alkohol wirkt toxisch auf das sich entwickelnde Gehirn und die Organe des Fötus. Diese Schäden, die während der pränatalen Entwicklung entstehen, können nicht rückgängig gemacht werden.
2. Komplexe Auswirkungen:
Die Auswirkungen von FASD sind vielfältig und umfassen physische, neurologische, kognitive und Verhaltensstörungen. Diese komplexen und weitreichenden Schäden machen eine vollständige Heilung unmöglich.
Auch wenn FASD nicht heilbar ist, gibt es viele Maßnahmen, die helfen können, die Herausforderungen des Alltags zu bewältigen und die Fähigkeiten der Betroffenen zu verbessern.
Kinder mit Fetaler Alkoholspektrum-Störung (FASD) können eine Reihe von physischen Merkmalen aufweisen, die bei der Diagnose helfen können. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass nur ein eher geringer Teil aller Betroffenen diese sichtbaren Gesichtsmerkmale zeigen. 90 Prozent aller Betroffenen weisen keine sichtbaren Auffälligkeiten auf – FASD ist in den allermeisten Fällen also eine unsichtbare Behinderung.
Welche Gesichtsmerkmale dies sein können, wird im Folgenden skizziert. Diese Merkmale sind oft am deutlichsten in der frühen Kindheit sichtbar und verwachsen sich über die Lebensspanne. Auch hier gilt: natürlich ist nicht jede:r Betroffene von jedem Merkmal betroffen:
1. Glattes Philtrum:
– Die Vertiefung zwischen der Nase und der Oberlippe (Philtrum) ist wenig bis gar nicht ausgeprägt.
2. Schmale Oberlippe:
– Die Oberlippe ist sehr dünn und flach.
3. Kleine Augenöffnungen:
– Die Augenlidspalten sind verkürzt, was die Augen kleiner erscheinen lässt.
4. Mikrozephalie:
– Der Kopf ist kleiner als normal, was auf ein kleineres Gehirn hinweist.
5. Ohrenform:
– Die Ohren können asymmetrisch oder ungewöhnlich geformt sein.
Körperliche Merkmale:
Es gibt auch allgemeine körperliche Merkmale, die bei Kindern mit FASD auftreten können:
1. **Kleinwüchsigkeit**:
– Kinder mit FASD neigen dazu, kleiner zu sein als ihre Altersgenossen, sowohl in Bezug auf Größe als auch Gewicht.
2. **Wachstumsverzögerungen**:
– Betroffene Kinder haben oft eine langsamere Wachstumsrate, die schon bei der Geburt beginnt und sich in der Kindheit fortsetzt.
3. **Mikrognathie**:
– Ein kleinerer Unterkiefer kann das Gesicht zusätzlich beeinflussen.
4. **Epikanthus-Falten**:
– Zusätzliche Hautfalten, die das innere Augenlid bedecken, sind bei manchen Kindern vorhanden.
Sonstige körperliche Anomalien:
Bei FASD können auch andere körperliche Anomalien auftreten. Beispiele hierfür sind:
1. Herzfehler:
– Strukturierte Anomalien des Herzens, wie z.B. Septumdefekte.
2. Skelettanomalien:
– Auffälligkeiten wie eine gekrümmte Wirbelsäule (Skoliose) oder Gelenkdeformationen.
3. Nierenprobleme:
– Fehlbildungen oder Funktionsstörungen der Nieren.
Variabilität der Erscheinungsbilder:
Es ist wichtig zu betonen, dass die Präsenz dieser physischen Merkmale allein nicht ausreicht, um FASD zu diagnostizieren. Viele Kinder mit FASD zeigen keine oder nur wenige der typischen äußeren Anzeichen, haben aber dennoch signifikante neurologische und kognitive Beeinträchtigungen. Die Diagnose FASD erfordert eine umfassende Bewertung durch erfahrene Fachkräfte, die sowohl physische als auch neurologische und verhaltensbezogene Aspekte berücksichtigt.